Strecke: 827 NM
Geplante Flugzeit: 5,6h
Filed Route: BENDO OKNETR IMLAL EKBUL LOV
ATIS Addis Abeba: 0520 rwy 07 wind 010 09kts CAVOK temp 21 QNH 1030
Clearance: Right turn climb 105 BENDO
Take Off Time: 05:50 Uhr (UTC)
ATIS Kampala: 1120 rwy 30 wind 280/12kts CAVOK temp. 29 QNH1016
Landing Time: 11:50 Uhr (UTC)
10.11.2010 Addis Abeba/Kampala:
Wir kamen rechtzeitig vom Sheraton-Hotel zum Flughafen. Nach ca. 15 Minuten konnten wir unseren Handlingagenten begrüßen. Die Abwicklung ging flott und zügig. Ein kurzer Besuch beim Briefing-Office ergab, dass die Minimumflughöhe Flugfläche 105 sein sollte, d. h. 10.500 Fuß. Die Freigaben zum Rollen und des Flugplans nach Kampala waren in kurzer Zeit erledigt. Da der Flugplatz über 7.000 Fuß Höhe hat, war ich darauf eingestellt, einen sehr flachen Start durchzuführen. Der Zusatztank in der Kabine war aber ohnehin schon über die Hälfte geleert, so dass sich die 'Marie' ganz leicht in die Luft bewegt hat.
Entlang unseres Flugplans flogen wir erstaunlicherweise bei 10.500 Fuß nur etwa 1.000 bis 1.500 Fuß über Grund, da die äußere Bergkette von Addis Abeba doch sehr hoch ist. Martin staunte, da er einen solchen IFR-Flug in einer Höhe, in der man die Berge seitlich aus dem Fenster betrachten kann, bisher auch noch nicht erlebt hatte. Nach etwa 1,5 Stunden Flugzeit gab es keine Funkverbindung mehr. Wir benötigten neue Frequenzen und Martin bat, die Low-Level-Karten aus dem hinteren Teil der Kabine gereicht zu bekommen, um seine Aufgabe fortführen zu können. Um mich dazu zu motivieren, klemmte er ein Päckchen Gummibärchen auf seiner Seite des Cockpits fest. Diese Gummibärchen würde ich von ihm bekommen, wenn ich die Low-Level-Karten für ihn hinter dem Sitz hervorkramen würde. Da blieb mir nichts anders übrig, als seinem Wunsch nachzukommen.
Auf dem weiteren Flug sahen wir mehrere merkwürdige runde Löcher mit Wasser. Es muss sich um Meteoriteneinschläge handeln. Da die Wolkenobergrenzen immer höher wurden, entschieden wir uns, auf Flugfläche 125 zu steigen, um außerhalb dieser Wolken zu bleiben. Dies wurde uns von der nächsten Fluglotsenstation auch tatsächlich genehmigt. Wir haben dann eine ganze Zeit lang versucht, die Kumuluswolken zu umfliegen, was aber nicht immer gelang. So mussten wir manchmal eben hindurch.
Nach mehreren Stunden erreichten wir den Viktoriasee. Entgegen unserer Landevorbereitung wurde weder die Landebahn 36 noch die 17 freigegeben, sondern die Landebahn 30. Wir wurden um einen Sichtanflug gebeten. Damit wurde eine neue Landevorbereitung nötig. Wir flogen eine ganze Zeit im Sichtflug über den Viktoriasee, bis wir den Flugplatz im Blick hatten. Kurz vor dem Aufsetzen wurde die andere Bahn jedoch noch von einem weiteren anfliegenden Flugzeug benutzt, so dass ein Vollkreis zu fliegen war. Nach diesem Vollkreis war die 'Marie' eigentlich für die Landebahn 30 etwas zu hoch. Wir sind aber trotzdem Dank der Assistenz des Fluglehrers Martin sicher gelandet und konnten die Maschine mit Hilfe eines Fahrzeuges so abstellen, dass wir die Position erreichten, an der aufgetankt werden konnte.
Über die harte und nicht sehr gute Landung habe ich mich etwas geärgert. Wir haben anschließend noch einmal darüber gesprochen, und es wurde klar, dass durch einige andere Entscheidungen die Landung besser geworden wäre. So war es eben etwas hart beim Aufsetzen.
Es gab jetzt ein kleines Problem. Das Tanken von Avgas am Flughafen Kampala ist normalerweise nur möglich, wenn man mit einer 'Shellcard' bezahlt. Ich war allerdings nicht im Besitz einer solchen Karte. Visa, Master und American Express werden nicht akzeptiert und zu unserer Überraschung wurden auch harte Dollar zunächst abgelehnt. Es bedurfte also eines Gespräches mit dem Chef der dortigen Shell-Station, um das Problem zu lösen. Schließlich habe ich doch mit Dollar bezahlt. Sie wurden allerdings an eine andere Firma übergeben, die im Besitz einer 'Shellcard' ist. Diese Firma wiederum hat dann mit ihrer 'Shellcard' bei der Shell-Station bezahlt. In Afrika müssen mitunter Umwege gegangen werden - aber wenn es denn der Sache dienlich ist, ist alles in Ordnung.
Ein besonderes Beispiel von Ehrlichkeit konnte ich dabei auch feststellen: Der Tankwart hat nach dem Tanken bei 230 Liter die Rechnung aufgemacht. Der Liter sollte 2,80 Dollar kosten, so hatte ich es jedenfalls verstanden. Also habe ich in den Rechner 230 x 2,80 Dollar eingegeben und diesen Betrag zur Bezahlung vorgeschlagen. Der Tankwart berichtigte mich. Er sagte, dass ich da etwas falsch verstanden hätte: der Liter würde nur 2,08 Dollar kosten. Ich war positiv überrascht, habe den Betrag entsprechend korrigiert und mit einem üppigen Trinkgeld honoriert. Ehrlichkeit ist in Uganda offenbar eine Tugend.