Bamako: ca. 1,18 Mio. Einwohner (Stand/2002)
Mali: ca. 12,7 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2008: 2,4 %
Einwohner je km²: 10,2
Bruttonationaleinkommen je EW bei KKP 2008: 1.090 USD
15.02.2011 Bamako:
Tatsächlich meldete sich unsere Handlingagentin mit Namen Mariama Ludovic de Lys gegen 19:00 Uhr bei uns im Hotel.
Sie entschuldigte sich freundlich und schlug vor mit uns gemeinsam in ein Restaurant mit Livemusik zu gehen. Mit ihrem Land-Rover ging es in das Gewühle der Stadt. Schon nach 20 Minuten hielten wir vor einem unscheinbaren Lattenzaun und vor einer offenen Kanalisation. Aber oh Wunder hinter dem Zaun ein afrikanischer Biergarten mit Tanzfläche und ca 100 Plätzen. Nur es war keine Band zu sehen und es gab außer uns auch keine Gäste. Man sagte uns heute wäre geschlossen und die Band wäre gestern schon dagewesen. Gut, Mariama hatte ein Handy dabei, dass im Gegensatz zu dem von Martin funktionierte. Ein neues Restaurant war in Aussicht genommen. Auf dem Weg dahin gab es plötzlich heftige Gesten von Verkehrteilnehmern. Mariama fuhr auf eine Tankstelle und siehe da der eine Hinterreifen war platt. Drei Afrikaner suchten vergebens Werkzeug zum Reifenwechsel. Nichts gefunden. Daraufhin organisierte Mariama ein abenteuerlich aussehendes Taxi. Mehr eine Schrottkiste. Aber weiter gings ins Restaurant direkt am Niger. Es kam noch ein afrikanischer Freund und ein Mitarbeiter dazu. Wir aßen Nigerbarsch. Vorher aber sprühten wir uns mit Mückenmittel ein.
Der Abend endete mit einer Fahrt mit einer fast neuen amerikanischen Chrislerlimosine des Freundes. Vorher hatten wir für den nächsten Tag eine Fahrt ins Gebirge verabredet. Mariama war übrigens von den Touaregs und verheiratet mit einem Franzosen, der bei Uniceff in Dakar arbeitet. Mariama hat die Firma West Africa Tours und gestaltet Individualreisen und ist auch Handlingagentin. Sie fliegt einen Tag später als wir nach Dakar und möchte uns da wieder Dakar zeigen. Mal sehen wie das wird.
16.02.2011 Bamako:
Heute geht es mit Fahrer in die Berge und zu einer Kultstätte, die den Ursprung Malis im 13. Jahrhundert begründet.
Nach zwei Stunden Fahrt durch die afrikanische Steppen und Buschlandschaft fuhren wir durch ein Dorf mit zahllosen Rundhütten mit Strohdach. Auf dem Dorfsplatz eine größere Hütte in der ein Stein aus Kaaba aufbewahrt wird. Sozusagen die Pilgerstätte der Moslems in Mali. In Mali rechnen sich 90% der Bewohner zur islamischen Weltgemeinde. Hier gibt es aber so gut wie keine verschleierten Frauen und der islamische Glaube wird hier sehr tolerant und moderat praktiziert.
Die dörfliche Situation dieser Landbevölkerung ist schon von einem sehr niedrigen Lebensstandard geprägt. Die Hütten der Familien haben nur wenige Quadratmeter Wohnfläche zu bieten. Die hygenischen Umstände sind extrem ungünstig. Der Führer erzählte uns, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Mali bei 45 bis maximal 50 Jahren liegt.
Als nächstes fuhren wir an einem großen Areal mit einzelnen Bäumen vorbei. Es war die Geburtsstätte Malis. Hier hatten sich 1235 nach Christi 18 Könige mit Abgeordneten ihrer Völker versammelt um ein gemeinsames Staatswesen mit einheitlichen Gesetzen und einem Modus für die Meinungsbildung und Beschlussfassung zu verabreden. So etwas wie eine monarchistische Demokratie. Noch heute gibt es über 20 verschiedene Ethnicgruppen. Der Führer nannte uns exemplarisch einige: Malinke (ca 3 Mio), Soninke, Bambara, Fuloni, Songhai, Touareg, Arab, Bobo (essen Hunde), Bozo (Fischer des Niger), Kassorke, Minianka, Dogon, Senoufo und Dafing (die kleinste mit ca 50.000 Menschen).
Wir fuhren weiter ins Gebirge zum Kamadjan, einem riesigen natürlichen Steintorbogen genannt Kamadjan in einer Felsformation über ca 30 km. Hier war die historische Städte der Begegnung und der Kulte.
Zwischendurch erzählte der Führer, dass die Menschen hier neben dem islamischen und christlichen Glauben ihre Naturreligion behalten haben. So berichtete er, dass ein Medizienmann seiner Schwester ermöglicht hatte ein Kind zu bekommen, nachdem alle normalen Ärzte bei ihr gescheitert waren. Auf meine Frage, ob seine Schwerter einen anderen Mann genommen hatte sagte er lachend nein. Ich bekundete meinen Unglauben über diese Sache, aber er war nicht davon abzubringen. Nun gut es gibt schon noch eine wissenschaftlich haltbare Erklärung: Es war der Medizienmann!
Jedenfalls ist der Aberglaube tief verwurzelt und jede Menge Scharlatane, wie z.B. Zauberer treiben Ihr Unwesen. Die Menschen brauchen statt mehr Glauben an welchen Gott oder Medizienmann auch immer einfach mehr naturwissenschaftliches Wissen, mehr Bildung und mehr Wissen über die Erkenntnisse der modernen Hygiene und Medizien.
Mit einem Blick vom Hügel der Hoffnung am Rande von Bamako, dem Hügel auf dem ein Krankenhaus und eine ärztliche Fakultät der Uni Bamako liegen, beendeten wir die ausgesprochen spannende Tour.