Flight Log: Santa Maria -- Cascais LPCS 01.06.2018/02.06.2018/03.06.2018
01.06.2018, Santa Maria — Cascais:
Gestärkt durch das Frühstück und in gespannter Erregung über den weiteren Fug nach Cascais sind wir zum Flugplatz gefahren und haben die Marie aufgetankt. Es sollte ja die zweite Hälfte des Nordatlantikfluges sein, wo wir zum Glück auch das letzte Mal für unsere Kommunikation die Hochfrequenztechnik einsetzen sollten. Die Freigabe des Fluges, die Genehmigung des Flugplans und die Anweisungen nach dem Flug wurden von dem Towerlotsen auf Santa Maria sehr professionell und unaufgeregt durchgeführt. Wir durften über der Insel noch einen Halbkreis fliegen, um auch schöne Fotos zu machen. Dafür haben wir uns natürlich herzlich bedankt.
Nach etwa einer Stunde Flug war es dann erforderlich, bei Santa Maria Oceanic eine Freigabe für die Überquerung des Ozeans einzuholen. Das sollte wieder über die HF-Funkanlage erfolgen. Wir hörten aber schon auf dem VHF-Funk, dass mehrere Airliner-Piloten Schwierigkeiten hatten, über HF-Funk die Station Santa Maria Oceanic überhaupt zu erreichen und baten um eine Freigabe durch den VHF-Funklotsen. Warum sollte es uns jetzt anders gehen? Es kam wie befürchtet, dass ein Funkkontakt über HF nicht zustande kam. Daraufhin habe ich noch einmal unser SAT-Telefon eingesetzt und tatsächlich bei Oceanic einen Kontakt bekommen und dieser Lotse hat uns auch eine Freigabe zur Überquerung des Atlantiks von Santa Maria nach Cascais mit den einzelnen Positionen gegeben. Damit war der Flug zunächst gesichert und es kann jetzt schon gesagt werden, dass wir kein einziges Mal mehr ernsthaft Kontakt über das HF-Funkgerät mit dem Controller bekommen haben und weiter die Klagen einiger Airliner im Funk hörten, die ebenfalls keinen Kontakt im HF erhalten haben.
Einer glücklichen Fügung innerhalb der Atmosphäre ist es zu verdanken, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt nach über der Hälfte Flugzeit nochmals Kontakt mit Santa Maria VHF-Funk bekamen und von dort eine Frequenz mitgeteilt bekommen haben, um mit Lisboa Oceanic Kontakt aufzunehmen. Damit haben wir das HF-Funkgerät abgeschaltet. Wir haben dann keine weiteren Versuche unternommen, mit der HF-Technik zu arbeiten, sondern das Gerät komplett abgeschaltet.
Im Übrigen war aber dieser Atlantikflug ein Spaziergang gemessen an dem, was wir am Tage vorher zwischen St. Johns und Santa Maria erlebt hatten. Witzig ist allerdings im Zusammenhang mit diesem Flug, die Bezeichnung der Wegepunkte auf dem Flug, wie man sie in dem Bild sieht.
Erste Station des Fluges: 3920
Zweite Station: ERPES man könnte auch sagen: Herpes
Dritte Station: ASMAR man könnte auch sagen: Asthma
Vierte Station: ROKAP, man könnte auch sagen: Rock runter
Fünfte Station: BUSEN erklärt sich von selbst
So gesehen hat dort jemand sich doch Gedanken gemacht bei der Festlegung der einzelnen Wegepunkte, wie er in Annäherung an die menschlichen Gefühle und Probleme eine Flugroute festlegt, die zum Schmunzeln geeignet ist.
Auf so einem ruhigen Flug ist es dann auch einmal möglich, dass die sonst immer sehr wachen Piloten einmal ein kleines Nickerchen machen. Das war im Übrigen wohl der einzige Flug, auf dem das durchgeführt worden ist. Nachdem die Piloten wieder aufgewacht sind, war so schönes Wetter, dass keine Wolke am Himmel zu sehen war und man unter sich nur der blaue Atlantik sah. Erst eine Stunde vor Cascais kamen leichte Wolken und es dauerte nicht lange, da konnten wir Cascais und Lissabon von oben sehen und bei herrlichem Wetter mit einem leichtem Gegenwind in Cascais landen. Unsere Handlingagentin vom letzten Mal begrüßte uns ganz herzlich. Es wurde getankt, eine Taxi besorgt und wir waren insgesamt gesehen versorgt. Jetzt brauchen wir für den nächsten Flug auch keine Überlebensanzüge mehr anzuziehen, keinen HF-Funk mehr zu benutzen, also es kommt jetzt ein ganz normaler Flug über Land nach Hannover.