Date (local): 07.09.2007
Strecke: 550 NM
geplante Flugzeit: 4h 10min
Filed Route: DCT YFB DCT KENKI DCT EPMAN DCT HB W28 SF
ATIS Iqaluit: not available
Clearance: DCT YFB as FLP
Take Off Time (UTC): 13:24
Take Off Time (local): 09:24
ATIS Kangerlussuaq: not available Weatherinfo:Wind 170/16 to22kts Vis 10km clds few 030 bro 070 temp. 11/9 QNH 999:
Landing Time (UTC): 17:39
Landing Time (local): 14:39
07.09.2007 Iqaluit/Kangerlussuaq: Beim Abflug aus Iqaluit hatten wir erwartet, einen kanadischen 'Customs-Officer' zu treffen, um mit ihm die Ausreise aus Kanada zu organisieren. Wir kamen deshalb eine halbe Stunde früher zum Flughafen. Einen 'Customs-Officer' trafen wir allerdings nicht an. Nach längerem Hin und Her hatten wir dann einen Zollbeamten am Telefon. Er war der Ansicht, dass ein Treffen eigentlich nicht erforderlich sei, da wir nichts zu verzollen hätten und wir deshalb beruhigt weiter nach Grönland fliegen könnten. Dem musste ich aber widersprechen, denn die amerikanischen Zollbehörden in Nome/Alaska wiesen uns explizit darauf hin, dass wir die Einreisepapiere bei den kanadischen Beamten wieder abgeben müssten. Auch der kanadische Beamte von Prince Rupert machte uns darauf aufmerksam, dass wir einen Eigenbeleg für die Einreise zu erstellen hätten, der dann bei der Ausreise abgegeben werden müsse.
Nachdem ich ihm den ganzen Vorgang erläuterte, hatte er ein Einsehen und erklärte uns, wo wir sein Büro fänden, um dort die Unterlagen zwischen der Türritze durchzuschieben. Er würde um halb neun kommen, die Unterlagen bearbeiten und ordentlich abheften. Wir wunderten uns doch etwas, befolgten aber diese Anweisungen.
Dann waren wir schnell mit der Passkontrolle und den weiteren Ausreiseformalitäten fertig. Ich musste nur noch meine Pilotenlizenz vorzeigen und wir konnten nun ohne weitere Kontrolle mit unserem Gepäck zur Marie. Wir verstauten alles und konnten starten.
Der Flugplan war von FSI aufgegeben und wir bereiteten uns auf den jetzt unmittelbar bevorstehenden Abflug vor. Als wir um die Freigabe für den Flugplan baten, bekamen wir die Antwort, dass dieser zwar beim Tower vorliege, aber noch nicht an die Luftfahrtbehörde nach Montréal weitergeleitet worden sei. Dies würde jetzt nachgeholt und die Genehmigung müsse in 15-20 Minuten eintreffen. Das war natürlich keine so gute Nachricht, denn der Motor lief schon, und wir waren bereits an den Startpunkt gerollt. Wir harrten der Dinge und ließen mehrere Maschinen an uns vorbeirollen. Nach einer Viertelstunde kam die Genehmigung und nun konnten auch wir endlich starten. Danach verlief alles reibungslos.
Die geplante Flugstrecke war diesmal nicht so lang, so dass die Spritreserven in den Tiptanks nicht benötigt würden. Was von uns allerdings schon im Voraus einkalkuliert wurde, war die Wahrscheinlichkeit, dass eine gewisse Vereisung in bestimmten Flughöhen möglich sei. Und tatsächlich hatten wir auch Eisansatz auf dem Überflug nach Grönland. Aber dazu haben wir ja schließlich die Enteisungsanlage!
Das erste, was wir von Grönland wahrnahmen, war ein Fjord. Der war nicht weiß und auch nicht grün, sondern grau - ein grauer Felsen. Überhaupt sahen wir auf dem Flug nach Grönland nur einmal Schnee, wobei das noch in Kanada war und nicht wie erwartet auf der grönländischen Seite.
Nach einigen Funkkontakten kam bald die Landebahn in Sicht. Die liegt an einem Fjord, der letztendlich nichts anderes war als der Abfluss eines riesigen Eisberges, bzw. eines Gletschers.
Der Wind kam von der richtigen Seite. Es war also nicht mit sehr vielen Verwirbelungen zu rechnen, allerdings hatten wir immerhin einen Seitenwind von 20 kts (35 km/h). Bei der Landung mussten wir aufpassen, dass wir immer schön geradeaus flogen und dass die Marie mit dem dem Wind zugewandten Rad zuerst aufsetzte.
Nachdem wir eine glückliche Landung fabrizierten, rollte sofort der Tankwagen heran und ein Service-Team kümmerte sich um die Marie. Es wurden Klötze vor die Räder gelegt und bevor wir unsere Überlebensanzüge ausziehen konnten, war Marie auch schon versorgt.
Wegen dieser außerordentlichen Schnelligkeit ging uns schon ein leiser Verdacht, es sei Gefahr in Verzug durch den Kopf. Auf dem Flugplatz standen nämlich einige menschenleere Airliner. Erst als wir das Flughafengebäude betraten, erkannten wir den Grund: Trauben von Menschen hielten sich dort auf. Man erklärte uns, dass in Nuuk, im Süden Grönlands, Unwetter mit Sturm und viel Regen herrschte, wodurch die Flugzeuge von Kangerlussuaq nicht nach Nuuk weiterfliegen konnten. So waren die ganzen Passagiere hier in Kangerlussuaq 'gestrandet'. Das lies Böses erahnen - hinsichtlich Hotel und Unterbringung.