Date (local): 11.09.2007
Strecke: 780 NM
geplante Flugzeit: 6h 30min
Filed Route: KEF BI001 RATSU DCT AKIVO A1D GOW DCT
ATIS Reykjavík: 0800 rwy 13 wind 160/10kts vis 10km clds few 014 sc 018 bro032 temp. 11/07 TL 70 QNH 1009
Clearance: KEF4 than as FLP
Take Off Time (UTC): 09:13
Take Off Time (local): 09:13
ATIS Edinburgh: 1350 rwy 24 wind 280/10kts vis 50km clds. Few 045 temp. 18/6 : QNH1020
Landing Time (UTC): 14:33
Landing Time (local): 15:33
11.09.2007 Reykjavík/Edinburgh: Pünktlich um 8:00 Uhr stellten wir den Leihwagen wieder vor die Tür unserer Handlingagentin, damit er dort von der Autovermietung abgeholt werden konnte. Dann trafen wir unsere obligatorischen Vorbereitungen für den Flug. Der Flugplan war aufgegeben, die Wetterbedingungen für die Route nach Edinburgh waren gut, denn wir konnten mit 30 bis 35 kts (mehr als 50 km/h) Rückenwind rechnen. Allerdings setzte sich das schöne Wetter vom Vortag nicht fort, sondern es hing eine niedrige, dunkle Wolkendecke über Reykjavík, aus der der eine oder andere Regentropfen durchaus hätte fallen können.
Nun erledigten wir alle Formalitäten und bezahlten unser Hotel. Dabei stellten wir fest, dass die Rechnung des Hotels beinahe doppelt bezahlt worden wäre, denn die Agentur gab uns einen so genannten Voucher, mit dem die Abrechnung über den Handlingagenten läuft und nicht direkt mit dem Hotel. Kleinigkeiten dieser Art sind immer mal zu regeln.
Wir gingen zur Marie und checkten unsere D-EMCA - getankt hatten wir schon vorher. Ich überprüfte die Tankfüllung unserer Enteisungsanlage und bemerkte dabei, dass diese keineswegs, wie besprochen, aufgefüllt war, sondern der Restbestand von zehn Litern auf ca. 20 Liter erhöht wurde. Also musste beim Auffüllen ein Fehler unterlaufen sein. Da wir jedoch zusätzlich einen Kanister Enteisungsflüssigkeit geordert hatten, füllten wir diesen Kanister in den Tank. Wir vermuteten, dass sich manchmal die Flüssigkeit nicht schnell im Tank verteilt und irrtümlicherweise einer der Serviceleute annahm, der Tank sei bereits gefüllt. Sowohl das Tanken mit Benzin als auch das Tanken mit Enteisungsflüssigkeit ist immer eine Angelegenheit, die die Piloten direkt vor Ort überprüfen sollten. So kann man wenigstens sicher sein, dass alles ordnungsgemäß verläuft und der Beginn eines Fluges von den richtigen Voraussetzungen erfüllt ist.
Neben uns bereitete sich eine einmotorige Maschine, eine Piper, ebenfalls auf den Start vor. Der Pilot war allein und rollte auf die Bahn - wir konnten das im Funk verfolgen. Innerhalb von zehn Minuten startete er und verschwand in den Wolken. Nach etwa einer Viertelstunde kam die Piper zurück und rollte wieder an ihre Ausgangsposition. Offenbar brach der Pilot seinen Flug ab, weil er entweder etwas vergessen hatte oder Probleme aufgetaucht waren. Für uns vielleicht ein Wink, die eigenen Startvorbereitungen umso gründlicher fortzusetzen.
Sehr schnell bekamen wir die Freigabe zur Startposition zu rollen und dann auch die Freigabe, um nach Edinburgh zu fliegen. Nach dem Start flogen wir etwa nach 1.200 ft in die Wolken hinein und hatten fast bis zum Erreichen unserer Reisehöhe von 11.000 ft (rund 3.500 m) keine Sicht mehr. Es war ein sehr dicker Wolkenmantel, den wir nach Instrumentenfluggeräten durchfliegen mussten. Kurz vor 11.000 ft verschwand die Wolkenschicht und die Sonne kam hervor. Unser Flug führte uns kurz oberhalb der dicken Wolkendecke in Richtung Edinburgh.
Die Windverhältnisse waren sehr unterschiedlich: Am Boden kam der Wind eher von der Insel Island. Er drehte sich, je höher wir stiegen. Auf unserer Reisehöhe kam der Wind plötzlich aus einer rückwärtigen Richtung, so dass wir in unserer Reisegeschwindigkeit deutlich unterstützt wurden. Nach zwei Stunden lichtete sich die Wolkendecke und wir erkannten Fragmente des Europäischen Nordmeeres. Bis auf ein einziges Schiff nahmen wir keinerlei Bewegung auf dem Meer wahr.
Bei inzwischen sehr freundlichem Wetter und kleinen Cumuluswolken erblickten wir nach einer weiteren Stunde die Küste von Schottland. Die Wettervorhersagen waren zutreffend, denn wir sollten in Edinburgh bei schönem Wetter landen. Durch die Wolkendecke hindurch konnten wir das schottische Bergland und sogar den See erkennen, in dem angeblich Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness, lebt.
Der Funkkontakt mit den schottischen und auch mit den isländischen Controllern war sehr deutlich, sehr klar und immer gut nachzuvollziehen.
Nachdem das schottische Bergland etwas flacher wurde, konnten wir zwischen den Wolken die Stadt Edinburgh erkennen. Wir reduzierten zügig unserer Reiseflughöhe auf etwa 800 bis 1.000 m und führten dann als Nummer 4 in einer Reihe von anderen Flugzeugen unseren Landeanflug durch. Bei strahlendem Sonnenschein setzten wir auf und wurden dann von einem Follow me car zur Parkposition geführt. Die befand sich ganz in der Nähe des Gebäudes, in dem auch unser Handlingagent sein Büro hatte.
Wir tankten die Maschine auf, nahmen unser Gepäck und erreichten eine halbe Stunde später unser Hotel. Insgesamt dauerte dieser Flug etwa fünf Stunden, der bei schönem Wetter seinen Abschluss fand. Das hob unsere gute Laune immens, und wir freuten uns umso mehr auf Edinburgh.