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Reiseeindrücke: Rockhampton -- Normanton

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Normanton, Ortschaft im Norden des australischen Bundesstaates Queensland: ca. 1 500 Einwohner
Australien: ca. 20,1 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,2 %
Einwohner je km² : 2,6


04.08.2007 Normanton: Unser Handlingagent brachte uns in einem sehr neuen, modernen Ford Pickup zu dem so genannten zweitbesten Hotel vor Ort. Das Hotel war eher ein Motel der untersten Kategorie. Wir fühlten uns wie in einem Slum mit Blechzäunen und Bretterwänden. Die uns zugewiesenen Zimmer waren ungefähr 6 x 6 Quadratmeter groß, mit einem kleinen Vorbau. In meinem Zimmer funktionierte die Kühlanlage nicht, auch nicht das Licht in der Toilette. Die Dusche wollte ich eigentlich auch nicht benutzen. Und zum guten Schluss konnte ich noch nicht einmal Kaffee kochen.

Wie dem auch sei, wir machten einen Rundgang durch Normanton mit seinen 1.500 Einwohnern. Die Straßen sind sechsspurig, drei Spuren in jede Richtung. Breite Straßen, wenig Häuser und alles sehr staubig.

Bei dem Rundgang besichtigten wir das größte Denkmal des Ortes. Das war ein acht Meter langes Krokodil. In den 50er-Jahren wurde so ein Riesenexemplar von einer Frau erlegt. Das war schon sehr beeindruckend.

Wir besichtigten eine Viehverladestation. Dort stand ein gewaltiger Truck mit drei Anhängern und einer Länge von bis zu 100 Meter. Dieser Truck konnte 500 Tiere transportieren. Auf unseren Straßen wäre so ein Gefährt undenkbar.

Nach der kleinen Sightseeingtour gingen wir in die Dorfkneipe und ließen uns ein Steak munden. In diesem 'Dorfkrug' fand ein bunter Abend mit Livemusik statt. Hier tummelten sich Jung und Alt, Kinder, junge Frauen, ältere Frauen, ältere Männer mit abgewetzten Hüten. Der Service war übrigens hervorragend: Man musste sich alles an der Theke bestellen und auch bezahlen. Sonst lief überhaupt nichts.

Nach dem Genuss der Livemusik machten wir uns unter einem sternenklaren Himmel auf den Heimweg, begleitet von Hundegebell. Wir sind relativ früh schlafen gegangen. Da wusste ich aber noch nicht, was Hans Christian in der Nacht noch vorhatte. Am nächsten Morgen hat er dann prompt verschlafen.

Wir wollten zum Frühstück, aber es gab nichts. Die Pensionswirtin hat nämlich total verschlafen. Sie wurde von unserem Handlingagenten geweckt und war noch so 'stoned', dass sie noch nicht einmal die Kreditkartennummern lesen konnte. Mit unserer Hilfe hat sie es dann noch geschafft.

Endlich saßen wir im Auto vom Handlingagenten. Auf dem Weg zum Flugplatz ist er an den Seitenrand gefahren und hat uns dann das gezeigt, wovon er am Vorabend schon erzählte. Es gibt sehr viele Wildschweine in der Gegend um Normanton. Und es gibt einige Leute, die sich darauf spezialisiert haben, nachts Wildschweine zu jagen und diese Wildschweine dann in Kühlcontainern nach Deutschland zu exportieren. Tatsächlich sahen wir drei Einwohner von Normanton, die etwa 50 Wildschweine erlegten und in einen Container verluden. In diesem Container lagen schätzungsweise bis zu 300 tote Wildschweine. Hans Christian stellte als passionierter Jäger fest, dass es sich dabei um einjährige Schweine handelte. Und zu meinem Erstaunen kannte er diese Leute. Ich nehme mal an, dass er am Morgen deshalb verschlief, weil er in der letzten Nacht auf Wildschweinjagd gewesen ist. Jedenfalls haben wir uns sehr freundlich verabschiedet und der Handlingagent meinte, wenn wir das nächste Mal Wildschweine in Deutschland essen, dann sollten wir an seine Container in Normanton denken.

Diese Angelegenheit hat natürlich einen Hintergrund: Hauptpopulation sind nicht etwa die 1.500 Bewohner von Normanton, sondern die hunderttausende von Wildschweinen und vielen Krokodile. So ein Krokodil lebt auf ganz bequeme Weise von diesen Wildschweinen. Es lauert unter Wasser und just in dem Moment, wenn ein Wildschwein trinkt, schnappt es das Wildschwein am Rüssel und zieht es unter Wasser. Das reicht erst einmal für die nächste Zeit.

Nach diesem kleinen eindrucksvollen Erlebnis mit den Wildschweinen begaben wir uns dann zum Flugzeug. Auf den Flug nach Darwin freuen wir uns. Das Wetter ist schön. Wir sind gut drauf. Es kann nur gut werden.

Tschüß aus Normanton.

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