Fort McMurray, Stadt in der Kanadischen Provinz Alberta:
ca. 0,064 Mio. Einwohner
Kanada: ca. 32 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,1 %
Einwohner je km² : 3,2
01./02.09.2007 Kamloops/Logan Lake: Weil die 100-Stunden-Wartung unserer Marie bereits am Freitag erfolgreich abgeschlossen war und Kamloops auf direktem Weg nach Fort McMurray - unserer nächsten Station - lag, waren wir nicht mit dem Auto gefahren, sondern geflogen. Von da aus wollten wir meinen Vater in Logan Lake besuchen.
Dort angekommen mieteten wir ein Auto und fuhren nach Straßenkarte in Richtung Logan Lake. Nachdem uns der Weg zunächst ca. 40 km über den Highway führte, bogen wir schließlich ab und sahen links und rechts nur noch Wälder und gelegentlich eine Farm. Schließlich kam dann doch Logan Lake in den Rocky Mountains in Sicht.
Die kleine Stadt hat etwa 3.000 Einwohner, sowie zwei Supermärkte, zwei Hotels und zwei Schulen. Im Umkreis von 40 bis 50 km gibt es sonst absolut nichts. Logan Lake wurde als Bergarbeitersiedlung gegründet, denn entscheidender Arbeitgeber und Existenzgrundlage dieses Ortes ist ein Kupfertagebergwerk. Hier wird in großem Stil mit riesigen Lkws Kupfersulfat abgebaut. Die Mitarbeiter der Mine leben in Lake Logan.
Da Uwe Thomas bereits mehrmals Logan Lake besuchte, fanden wir das Haus des Vaters, Hans Carsten Carstensen, und seiner Lebensgefährtin Wera auf Anhieb. Wera erwartete uns schon ungeduldig vor dem Haus und begrüßte uns herzlich. Auch mein Vater freute sich sehr, dass wir nun endlich in Logan Lake erschienen, zumal unsere Ankunft ursprünglich für 15:00 Uhr angekündigt war und wir nun erst um 17:00 Uhr dort eintrafen. Es folgte eine angeregte Unterhaltung. Wir wurden über unsere Erlebnisse ausgefragt, und wir berichteten insbesondere von den letzten Flügen in Alaska und in Russland.
Anschließend zeigte mein Vater uns den Kupfertagebergbau, wo er früher arbeitete. Diese Tour machten wir natürlich gern mit ihm, und wir unternahmen mit dem Auto eine mindestens dreistündige Rundfahrt um das gesamte Areal. Das Zentrum des Tagebergbaus ist ein riesiges Tagebauloch mit einer Fläche von ungefähr 15 mal 10 Kilometer, dessen Ausmaße von unserem Besichtigungspunkt nicht vollständig wahrgenommen werden konnte. Es schließt sich an ein Areal von nochmals 15 mal 10 Kilometern an. Darin wird die Abraumerde gelagert bzw. eingeschwemmt. Von der abgetragenen Erde ist maximal ein Prozent Kupfersulfat, der Rest ist Abraum und wird wieder an verschiedenen Stellen aufgebracht. Anschließend werden diese Bereiche bepflanzt und rekultiviert. Im Bereich der Mine gibt es natürlich alle wilden Tiere, die in Kanada zu Hause sind: Bären, Elche, Rehe und sogar der Bergpuma ist hier heimisch. Eine Besonderheit ist, dass es hier mehrere Herden wilder Pferde gibt, die sich in den Wäldern aufhalten und offenbar sehr gut existieren können.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem riesigen Lkw vorbei, der in Logan Lake als Anschauungsobjekt ausgestellt ist. Es war beeindruckend, wie klein dazu Menschen und Pkws wirkten. Trucks dieser Größenordnung reparierte und wartete mein Vater als Chef der Minen-Werkstatt, bevor er in den verdienten Ruhestand ging.
Nach dieser Besichtigungsfahrt fanden sich Freunde im Haus meines Vaters ein. Beim Kaffeetrinken erzählten sie viel über Logan Lake, und wir berichteten von unserer Weltreise und davon, was uns noch erwartet.
Am nächsten Morgen schossen wir ein paar Gruppenfotos auf dem Flugplatz von Kamloops, auf denen im Hintergrund die Marie zu sehen ist. Mein Vater wollte es sich nicht nehmen lassen dabei zu sein, schließlich wollte er die Marie nicht nur auf Bildern sehen, sondern auch real. Der Sicherheitschef des Flugplatzes war sehr kooperativ und begleitete unsere Gruppe. Er freute sich, auch auf einem Foto aufgenommen worden zu sein, das wir ins Internet stellten.
Anschließend aßen wir bei unseren deutschen Freunden Bob und Lore zu Abend. Schön war, dass wir sowohl in Logan Lake als auch in Kamloops deutsches Schwarzbrot genießen konnten, dass wir während unserer gesamten Reise nirgendwo haben finden können.
Es war in vielerlei Hinsicht ein sehr angenehmer Aufenthalt. Nach dem Abendbrot begaben wir uns in unser Hotel in Kamloops, um die entsprechenden Flugvorbereitungen für die weiteren Flüge zu treffen.
03.09.2007 Fort McMurray: Wir kamen abends in Fort McMurray sehr müde und hungrig an und verständigten uns darauf, keine Foto- und Besichtigungstour mehr zu machen, sondern im Hotel zu bleiben, zu relaxen und dann frühzeitig schlafen zu gehen. Am nächsten Tag sollte dann am frühen Morgen ein Rundgang durch das Dorf stattfinden. Der fiel leider aus, denn am nächsten Morgen war es regnerisch und windig insgesamt sehr ungemütlich. Trotzdem haben wir natürlich Eindrücke von Fort McMurray mitgebracht.
Die Gegend um Fort McMurray ist ein riesiges Ölfördergebiet. Hier werden Ölsande gefunden und abgebaut. Diese riesigen Ölfelder haben natürlich durch den gestiegenen Ölpreis enorm an Wert gewonnen. Deshalb kommen immer mehr Arbeiter, Ingenieure und andere Arbeitsuchende nach Fort McMurray, um ihr Geld hier zu verdienen. Und es wird hier wohl auch gutes Geld verdient. Die meisten Beschäftigten wohnen nicht ständig in diesem Ort. Es sind Saisonkräfte, die nach einer bestimmten Zeit wieder nach Hause zu ihren Familien fahren. Insgesamt spürte man den Wohlstand rundherum. Das Hotel machte einen erstaunlich niveauvollen Eindruck. In der Tundra konnte man das nicht unbedingt vermuteten.
Fort McMurray ist eine Ölarbeiterstadt, die sich sicherlich noch weit in die Tundra hineinentwickeln wird. Aus der Luft sahen wir, dass verschiedene Gebiete gerodet oder mit Straßen und entsprechender Infrastruktur bereits ausgestattet waren. Also, es tut sich etwas in der Tundra.