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Reiseeindrücke: Fort McMurray -- Churchill

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Churchill, Ortschaft an der Südwestküste der Hudson Bay im kanadischen Bundesstaat Manitoba: ca. 1.000 Einwohner
Kanada: ca. 32 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,1 %
Einwohner je km² : 3,2


04.09.2007 Churchill: Nachdem wir glücklich gelandet sind, brachte uns eine Taxifahrerin mit einem riesigen Van vom Flugplatz zum Hotel. Unterwegs sahen wir sehr große Schwärme von Kanada- und Schneegänsen, die sich zurzeit auf dem Rückzug aus den Polargebieten befinden. Den kleinen Ort Churchill erreichten wir innerhalb von 15 Minuten. Unsere Unterkunft war das Polar Inn.

Bei einem kleinen Ausflug entdeckten wir einen Eskimokultstein an der Hudson Bay. Dort hielten wir testweise kurz die Hand ins Wasser und waren sofort davon überzeugt, während des nächsten Flugabschnitt, der über dieses Wasser führt, doch besser unsere Überlebensanzüge anzuziehen.
An der Hudson Bay beobachteten wir in der Ferne mehrere Frachtschiffe, die dort zu ankern schienen. Des Rätsels Lösung erfuhren wir dann später: In Churchill wird Weizen umgeladen von der Eisenbahn auf große Frachter, um dann in alle Welt verschifft zu werden. Churchill ist für die Prärielandwirte südlich von Winnipeg der geeignete Ausfuhrort. Eine 'Trans-Tundrabahn' erledigt den Transport von Winnipeg nach Churchill an die Küste.
Mit dieser 'Trans-Tundrabahn' beabsichtigten auch deutsche Touristen nach Churchill zu fahren. Sie erzählten uns, dass auf halber Strecke der Zug anhalten musste, da der vor ihnen fahrende Getreidezug entgleist sei. Weil diese Strecke nur einspurig befahrbar ist, mussten sie nun mit dem Zug zurück nach Winnipeg und dort kurzerhand ein Flugzeug besteigen, das sie nach Churchill brachte. So konnte die elfköpfige Gruppe schließlich doch noch das Städtchen besuchen. Am nächsten Tag wollten sie am späten Nachmittag mit dem Zug wieder nach Winnipeg fahren.

In Churchill hatten wir den Sommer. Es herrschten für örtliche Verhätlnisse immerhin stattliche 10 Grad. Überall konnten wir sehen, dass der Schnee das dominierende Element in dieser Stadt ist. An allen Ecken standen Schneefahrzeuge, die auf ihren Einsatz warten, wenn Ende September der erste Schnee fällt. Die Pkws haben auffällig große Räder und einen hohen Aufbau und sind damit offenbar auch besonders schneetauglich.
Der Ort besteht aus kleinen, niedrigen Holzhäusern, ähnlich einer Barackensiedlung, wie sie vielleicht bei uns mitunter zu sehen sind. Wenn man sich die Gebäude des Juweliers und die des Bäckers auf den Bildern anschaut, kann man ahnen, wie klein die Wohnhäuser sind.
Immerhin ist die Kirchendichte sehr hoch - es gibt drei Kirchen in Churchill. Die Leute haben in den langen, dunklen Wintermonaten auch viel Zeit. Sie suchen die Kirchen auf, um über das Leben und über Gott und die Welt zu sinnieren.

Ein permanentes Thema in Churchill sind die Polarbären. Es gibt Touren, auf denen man sich diese Bären anschauen kann. Auch Whale-Watching wird angeboten. Da sieht man Orcas und Belugas - die wir ja schon gesehen hatten. Die Bären sind in dieser Zeit eher selten. Erst im Oktober beginnt die richtige Bärensaison. Immerhin erzählte uns unsere Wirtin, dass in der Nacht, in der wir eintrafen, zwei Polarbären am Ortsrand beobachtet wurden. Wir hielten nach ihnen Ausschau, aber gesichtet haben wir keinen. Dafür waren die Schilder, die davor warnen, bestimmte Gebiete zu betreten, nicht zu übersehen. Das Risiko gingen wir auch nicht ein.
Stattdessen bevorzugten wir ein schönes Steak und ein Fischfilet in einem der recht zahlreichen Restaurants hier in Churchill. Das Essen war übrigens gut und erinnerte an die Portionen eines Holzfällersteaks. Bei den Temperaturen hier und bei der teilweise sehr schweren körperlichen Arbeit - man denke nur an die Umladung von Getreide - sind sicherlich deftige Mahlzeiten erforderlich.

Von Vorteil war, dass die Internet- und PC-Technik hier bei den Eskimos - die den überwiegenden Teil der Bevölkerung stellen - eingezogen ist. Unglücklicherweise ließ ich mein Verbindungskabel zwischen PC und dem kleinen Drucker irgendwo in Kamloops liegen. Auf der Suche nach einem neuen Kabel wurden wir nach drei verschiedenen Geschäften tatsächlich fündig. Eine Frau mittleren Alters, die offensichtlich Eskimo war, meinte, sie hätte noch zwei dieser Kabel, allerdings nicht in den Regalen, sondern bei sich im Büro unten im Schrank. Sie wüsste genau, was wir gerne hätten. Nach fünf Minuten kam sie mit einem Kabel für 3,90 Dollar. Ich war glücklich, da ich wieder ausdrucken konnte, und sie freute sich, dass sie uns geholfen hatte. Soweit zum Thema Technik am Polarkreis. Hier ist man auf dem neuesten Stand. Ein Grund freundliche Eindrücke von Churchill mitzunehmen.

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Ein Kultstein der Eskimos
Ein Kultstein der Eskimos
Frachtschiffe liegen in der Hudson Bay
Solche Räder sind gut für viel Schnee
Weizenspeicher
Überall sieht man solche Schneeschlitten ...
... und andere Schneefahrzeuge
Das Geschäft des Uhrmachers und Juweliers
Hier gibt es Backwaren und Kaffee
Eine der drei Kirchen
Diesem Hinweis sollte man besser folgen
Uwe Thomas geht kein Risiko ein