Kangerlussuaq, Ortschaft an der Westküste Grönlands, am Ende eines rund 200 km langen Fjords: ca. 600 Einwohner
Grönland: ca. 0,057 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,0 %
Einwohner je km² : 0,03
09.09.2007 Kangerlussuaq: Unmittelbar nach der Landung fiel uns an einem Gebäude der Flughafengesellschaft Kangerlussuaq eine dänische Flagge ins Auge. Irgendwie freuten wir uns darüber, wieder bekannte und vertraute europäische Zeichen zu sehen, nachdem wir uns so lange außerhalb Europas aufhielten.
Guten Mutes fuhren wir mit dem Flughafenfahrzeug ins Hotel, um dort dann allerdings ein totales Chaos vorzufinden. Es hielten sich etwa 250 Leute mit Unmengen von Gepäckstücken in einem sehr kleinen Gebäude auf. Sie redeten durcheinander und waren ständig auf der Suche nach irgendetwas. Was war passiert?: In der Stadt Nuuk sorgte ein Tiefdruckgebiet für starken Wind mit bis zu 60 Knoten, also fast 100 km/h. Der Flugverkehr wurde eingestellt, so dass mehrere Flugzeuge in Kangerlussuaq ihre Gäste aussteigen lassen mussten. Die Passagiere, die aus Kopenhagen kamen, konnten nicht nach Nuuk weiterfliegen und saßen gewissermaßen fest.
Dies führte dazu, dass die Hotelleitung alle Hotelzimmer so belegte, dass in jedem Zimmer mindestens zwei bis vier Leute untergebracht wurden. Unsere im Voraus reservierten Zimmer waren ohnehin schon längst belegt. Als Alternativunterkunft stand ein leerstehendes Gebäude der Armee zur Verfügung. Hier konnten die Passagiere auf Feldbetten die Nacht verbringen. Jetzt wurden also mehrere Busse organisiert, um die Leute von dem Hotel dorthin zu transportieren.
Hans Christian und ich entschieden uns gegen eine Unterbringung in der Kaserne. Uns behagte der Weg dorthin schon wegen der vielen Gepäckstücke nicht. Außerdem hatten wir keine große Lust auf Pritschen in einer abgelegenen Kaserne zu schlafen, um dann möglicherweise am nächsten Morgen nicht einmal rechtzeitig wieder am Flugplatz zu sein. Vorerst warteten wir also ab, was passierte, um gegebenenfalls auch in dem Flughafengebäude selbst die Nacht zu verbringen.
In einer Ecke richteten wir es uns vorerst gemütlich ein, packten den Laptop aus und kauften bei der Rezeption zwei Stunden Internetzugang. So konnten wir verschiedene Arbeiten erledigen, z. B. auf die Webseiten schauen, Wetternachrichten sehen. Nebenbei beobachteten wir das Treiben im Flughafengebäude und im Restaurant. Im Laufe des Tages waren die Essensregale vollkommen leer gekauft, und das Angebot beschränkte sich nur noch auf Wasser, ein bisschen Kaffee und einem Einheitsessen mit Kartoffeln und Kasseler. Um 21:30 Uhr schloss das Flughafenrestaurant seine Pforten, und der Verkauf wurde eingestellt.
Wir übten uns in Geduld und warteten weiter. Während Hans Christian das Gepäck hütete, inspizierte ich das ganze Hotel mit den angrenzenden Gebäuden. Ich hielt Ausschau nach geeigneten, ruhigen Schlafplätzen.
In einem Tagungstrakt des Hotels wurde ich tatsächlich fündig. Dort waren mehrere Konferenzräume und eine angegliederte kleine Cafeteria untergebracht, die unverschlossen und unbenutzt war. In dieser kleinen Kaffeestube standen acht Sofas und etliche Tische.
Hans Christian und ich ließen uns nunmehr in dieser Kaffeestube häuslich nieder. Wir stellten die Sofas zusammen, besorgten noch etwas Wasser, schalteten gegen 23:00 Uhr das Licht aus und versuchten zu schlafen. In der Tat verbrachten wir dort eine sehr ruhige Nacht in Gesellschaft eines jungen Mannes, der auch diese Schlafgelegenheit wahrgenommen hatte, allerdings im Nachbarraum.
Duschen gab es dort zwar nicht, aber immerhin Toiletten mit Waschraum, wo wir Zähne putzten und uns am nächsten Morgen rasierten.
Um 6:00 Uhr standen wir auf, packten unsere Sachen und machten einen Spaziergang in Grönlands frischer Luft. Danach setzten wir unsere Flugvorbereitungen fort. Von FSI erhielten wir unsere Unterlagen per Internet.
Nachdem das Flughafencafé um 7:00 Uhr wieder öffnete, frühstückten wir in Ruhe, so dass wir um 7:30 Uhr fix und fertig vorbereitet waren und uns in das Flughafenbüro begaben.
Zusammenfassend kann man sagen, die Nacht war nicht bequem, aber ruhig und deutlich besser als andere Nächte, die wir an anderen Orten verbracht hatten. Wir hofften jedenfalls auf ein gutes Hotelzimmer in Reykjavik.