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Reiseeindrücke: Kangerlussuaq -- Reykjavík

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Reykjavík, Hauptstadt Islands, nördlichste Hauptstadt Westeuropas:
ca. 0,12 Mio. Einwohner
Island: ca. 0,29 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 0,9 %
Einwohner je km² : 2,8


09.09.2007 Reykjavík: In unserem Hotel 'Nordica' stärkten wir uns zunächst einmal im Restaurant und besprachen den nächsten Tag. Es war vorgesehen, einmal auszuschlafen, vormittags Berichte und Bilder fertig zu stellen und nachmittags eine Autofahrt in die Berglandschaft von Island zu veranstalten.

Gesagt, getan. Am nächsten Vormittag war Hans Christian schon mindestens anderthalb Stunden früher aktiv, und er brachte von seinem Stadtrundgang im Stadtkern von Reykjavík viele Fotos mit, die wir uns beim Frühstück schon anschauten.
Die Stadt Reykjavík ist sehr übersichtlich, sehr aufgeräumt, eine sympathische Stadt. Dieses Bild wurde insbesondere dadurch unterstrichen, dass an diesem Morgen die Sonne schien, Cumuluswolken am Himmel standen, also ein Kontrast zum gestrigen Tag, an dem wir im strömenden Regen landen mussten.

Nach einem gemütlichen Frühstück holten wir uns an der Rezeption Informationen, besorgten Kartenmaterial und mieteten für diesen Tag einen Leihwagen. Gegen 13:00 Uhr stiegen wir in das Auto und fuhren die Küstenstraße entlang nach Norden. Etwa 70 Kilometer weiter konnten wir die Bergmassive bestaunen, die direkt bis ans Wasser reichen. Unten vom Wasser eingeschlossen, oben von den Wolken eingegrenzt und in der Mitte mengenweise Bergmassive. Es war ein sehr schöner Anblick, und von der Küstenstraße im Norden konnten wir auch zurückschauen auf die Stadt Reykjavík, die dort recht malerisch im Flachland vor diesem Gebilde liegt.

Wir fuhren dann nicht weiter nach Norden, sondern schlugen die Südrichtung ein. Auf Empfehlung einer jungen, freundlichen Dame an der Rezeption fuhren wir ca. 220 Kilometer nach Vik. Hier würden wir mehr Berge und mehr Landschaft vorfinden und bekämen wirkliche Eindrücke von Island, im Gegensatz zu den Geysire-Landschaften, die die Touristen bei Eintagesausflügen ansteuerten.
Also fuhren wir die Südküstenstraße entlang und konnten immer wieder nur staunen. Mitunter hatten wir den Eindruck, nicht auf der Insel Island zu sein, sondern irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es gibt hier sehr weite Ebenen mit langen Highways, die anscheinend endlos sind und sich am Horizont verlaufen. Links sahen wir immer wieder Berge und größere Massive, deren Spitze wir nicht erkennen konnten, da die Wolken relativ tief hingen. Interessanterweise war der Himmel über dem Meer fast wolkenfrei, auf der Insel jedoch zeichnete sich eine starke Wolkenbildung ab. Der Grund: Es befinden sich mehrere Gletscher auf Island, die Kälte abgeben, das Wasser kondensiert in der Luft und verursacht eine starke Wolkenbildung über diesen Gletschern in der Mitte der Insel.

Wenn man hier von 'Insel' spricht, muss man berücksichtigen, dass Island in etwa so groß ist, wie die Bundesrepublik Deutschland ohne die neuen Bundesländer. Einmal um Island herumzufahren, bedeutet eine Strecke von über 2.000 Kilometern zu bewältigen.

Unsere Fahrt führte uns durch sehr weite Ebenen, zum Teil mit Moos bewachsenem Geröll von Vulkanausbrüchen - also Vulkanasche - und vorbei an kultivierten Wiesen und Feldern und landwirtschaftlichen Betrieben. Natürlich sahen wir auch überall die typischen Island-Ponyherden mit bis zu 50 Tieren und hin und wieder die typischen Milchkühe einer Farm.

Nach etwa einer Stunde Fahrt kamen wir an einen großen Wasserfall. Es ist ein Gletscherfluss, der dort über eine Hochebene fließt und durch ein etwa 150 Meter hohes Gefälle abrupt beendet wird. An dieser Stelle stürzen dann die Wassermassen hinunter. Die Sonne schien durch den Wasserfall, so dass sich ein prächtiger Regenbogen bildete. Es bestand die Möglichkeit, diesen Wasserfall zu hinterwandern. Eine Menge Touristen fanden sich hier ein und bewunderten dieses Naturschauspiel.

Wir fuhren weiter Richtung Süden und trauten unseren Augen nicht, als wir in der Ferne ein Felsmassiv entdeckten, das dem Felsmassiv in Australien, dem Ayers Rock, täuschend ähnlich sah. Auch bei näherer Betrachtung konnten wir sagen: Ayers Rock gibt es nicht nur in Australien, sondern offenbar auch in Island.

Schließlich erreichten wir gegen 16:30 Uhr den Ort Vik, ein Dorf mit schätzungsweise 800 Einwohnern und etlichen Ferienhäusern, die malerisch am Fels gebaut wurden. Auf der rechten Seite des Ortes sahen wir ein Felsgebilde, das der Langen Anna von Helgoland glich, nämlich mehrere dünne Finger, die aus dem Meer herausragen.
Hier in der Nähe entdeckten wir ein Denkmal, das die Deutschen errichten ließen. Deutsche Seefahrer, die vor Island Fischfang betrieben, dankten mit diesem Denkmal den Isländern für ihren Einsatz bei der Rettung von Schiffbrüchigen. Eine durchaus beeindruckende Völkerfreundschaft schon aus vergangenen Jahrhunderten unter den Seefahrern und den Inselbewohnern von Island.

Nach einer Stärkung mit Cappuccino und Schokoladentorte begaben wir uns von Vik aus wieder auf den Weg zurück nach Reykjavík. Bei untergehender Sonne waren wir erneut überwältigt von den gesamten Felsmassiven. Die Wolkendecke hatte sich inzwischen etwas angehoben, so dass einer der riesigen Gletscher sichtbar wurde. Man kann ermessen, welche Wassermengen von diesem Gletscher im Laufe des Sommers herunterkommen, wenn man diese riesigen Ausmaße sieht.

Die Straße führt immer wieder über Brücken, die reißende Ströme überqueren. Eiskaltes Gletscherwasser strömt zum Meer und während der Schmelze im Frühjahr reißen die Wassermassen hin und wieder eine Brücke als wäre es Spielzeug mit sich. Die Isländer sehen das gelassen und bauen die Brücken wieder auf, denn sie sind so konstruiert, dass man sie schnell ersetzen kann.

Auf der Rückfahrt nach Reykjavík legten wir an einigen Geysiren, den Wasserfontänen, die einfach so aus der Erde sprudeln und 100°C heißes Wasser ausstoßen, einen Stopp ein. Einer der größeren Geysire lag in der Nähe eines Schwimmbades und von sehr vielen Gewächshäusern. Es stellte sich heraus, dass die Isländer diesen Geysir angezapft haben und das kochendheiße Wasser nutzen, um das große Schwimmbad, eine Therme und die Treibhäuser damit versorgen.
Die Hände zum Aufwärmen in einen Geysir zu halten ist nicht ratsam, denn es handelt sich um kochendes Wasser. Auch ist es nicht ungefährlich, sich zu dicht an einen Geysir zu stellen, denn auch das kann schon zu Verbrennungen führen.

Nach einer annähernd 400 Kilometer langen Sightseeing-Tour erreichten wir kurz vor der Dämmerung die Hauptstadt Reykjavík. Wir waren froh darüber, der Empfehlung der Dame an der Rezeption gefolgt zu sein, denn so erhielten wir zumindest einen kleinen Eindruck von Island, gemessen an der Größe dieses Inselstaates.

Wenn jemand das Gigantische und Majestätische der Natur, unserer Erde, der Gebirge und der Gletscher und eine sehr abwechslungsreiche Landschaft erleben will, so ist Island auf jeden Fall eine Reise wert. Hier sollte man schon drei bis vier Wochen verweilen, um dieses Land einigermaßen kennen zu lernen.

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Eine Schule in Reykjavík
Eine Schule in Reykjavík
Das ist unser Hotel
Kirche in der Innenstadt
Überblick auf die Stadt
Landschaft an der Küstenstraße gen Norden
... und hier geht es nach Süden
Eine einsame Kirche am Wegesrand
Route 66 in Island?
Islandponys prägen hier unverwechselbar das Bild
Den Regenbogen sehen sogar farbschwache Piloten
Viel Geröll von oben
Sind wir denn wieder in Down Under?
Isländische Milchkühe
Ähnlichkeit mit der 'Langen Anna' vor Helgoland
Als käme der Gletscher aus den Wolken
Heiße Quellen
Das Gute kommt bekanntlich von oben ...