Neu Delhi, Hauptstadt Indiens: ca. 9,80 Mio. Einwohner
Indien: ca. 1 079,7 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,4 %
Einwohner je km² : 329
23.03.2007 Neu-Delhi:
Während der langen Wartezeit auf dem Flughafen von Neu-Delhi lernten wir Edmund Singheiser von der Lufthansa kennen, der seit etlichen Jahren in Delhi wohnt und der Maintenance Manager für die Lufthansa in Indien ist.
Die Begegnung war sehr herzlich und es tat gut, mal wieder Deutsch sprechen zu können. Edmund riet uns dazu, deutsche Hektik in Indien abzulegen.
Er sorgte dafür, dass wir den zweiten Betonklotz zur Befestigung unseres Flugzeugs erhielten, und da auch die Befüllung mit Sauerstoff schwierig schien, kümmerte sich Edmund auch darum.
Er kramte Schläuche und Adapter einer Notfallflasche für Passagiere hervor, um einen Verbindungsschlauch für unseren Befüllungsanschluss zu basteln, vertagte den Abschluss der Arbeit aber auf den nächsten Tag und meinte, dass sein deutscher Kollege, Herr Mathes, sich der Sache annehmen würde.
Herr Mathes fährt in seiner Freizeit ein Enfield Bullet Motorrad mit Seitenwagen und baut sich sein zweites eigenes U-Boot (Länge: 2,50 m).
Edmund erzählte uns die Geschichte beim Bier, australisches Fosters, das nach den Strapazen wie Honig die Kehle herunterlief. Draußen fielen uns die vielen putzigen Tierchen auf, Streifenhörnchen flitzten zwischen den Gebäuden des Flughafens hin und her.
Unser Hotel in Neu-Delhi ist das Le Meridien, ein Designer-Hotel, das uns auf Anhieb sehr gut gefiel.
24.3.2007 Neu-Delhi: Am ersten Tag in der indischen Hauptstadt wollten Uwe Thomas und ich natürlich Sightseeing machen. Aber ich war angeschlagen, es grummelte und rumorte in meinem Magen, seit dem Morgen plagte mich die Diarrhöe.
Erklären konnte ich’'s mir nicht, denn am Vorabend hatte ich das gleiche gegessen wie Uwe Thomas und der erfreute sich bester Gesundheit.
Vor der Stadtrundfahrt trafen wir mit einem anderen Handlingagenten von Freedom Air Services und dem Director Operations, Herrn Pandey, zusammen, um die 50-Stunden-Wartung zu besprechen.
Nach langer Diskussion vereinbarten wir die Inspektion für Sonntag, der für uns ein Arbeitstag sein würde.
Mittags holte uns ein Tourguide mit Auto und Chauffeur ab.
Als erstes lernten wir den Gewürzmarkt in der Altstadt von Delhi kennen.
Wir stiegen auf eine Fahrrad-Rikscha um, in der man sich am besten in den engen, verwinkelten Gassen der Altstadt bewegt, und tauchten ein in eine exotische Welt voller intensiver Gerüche und Farben.
Wir besuchten die rote Mauer, die Jama Masjid, die größte Moschee Indiens (drittgrößte der Welt), den Palast Lal Qila und beobachteten von unserer Rikscha aus das quirlige Treiben der 15-Millionen-Metropole.
Nach der Rikscha-Rundtour stiegen wir in das Auto unseres Tourguides um und fuhren nach Neu-Delhi.
Hier besichtigten wir zunächst den Qutab Minar, ein 76 Meter hohes Minarette, auf das man früher zu Fuß steigen konnte. Das Minarett ist gesperrt, seit bei einer Massenpanik 52 Kinder zu Tode getrampelt worden sind.
Dann ging es per Auto weiter zum Indischen Tor und dem gegenüberliegenden Regierungsgebäude Rashtrapati Bhavan. Man könnte meinen, es wäre eine Kopie des Capitols in Washington, so viel Ähnlichkeit haben die Gebäude.
Delhi hat uns auf Anhieb sehr gut gefallen. Die Stadt ist voller Widersprüche, viele beeindruckende Bauwerke erzählen von der großen indischen Kultur, es gibt viele Grünflächen und gepflegte Parks, in denen Bäume Schatten spenden.
Das ist angenehm bei Sonnenschein und Temperaturen von über 30 Grad Celsius, wie wir es heute erlebten. Auf der anderen Seite ist die Armut eine ständige Begleiterin des Touristen, immer wieder wird man von Kindern angebettelt.
Tagsüber gab es immer wieder Telefongespräche wegen des Termins für die 50-Stunden-Inspektion von Marie.
Am Abend wurden die Wartungsarbeiten schließlich von Sonntag auf den Montag verschoben.
Das konnte ganz schon eng werden, weil wir doch schon am Dienstag weiterfliegen wollten. Sollten alle Stricke reißen, konnten wir Edmund bitten, die Inspektion zu machen, denn er ist ausgebildeter Flugzeugmechaniker.
Und das Inspektions-Manual beschreibt alle erforderlichen Arbeitsschritte sehr detailliert. Man würde sehen, was sich ergibt.
25.03.2007 Neu-Delhi: Gegen 13.00 Uhr brachen wir also mit einem Chauffeur auf – selbst fahren erschien uns zu risikoreich in einer Stadt, deren Gesetze und Regeln wir nicht kannten.
Auf dem Weg zum Akshar Dham Tempel überquerten wir den Yamuna-Fluß, an dessen Ufer auch das sagenhafte Taj Mahal in Agra liegt.
Kurz vor der Brücke wanderte ein Mann mit einem Elefanten auf der linken Seite der Schnellstraße.
Das war ein überraschender Anblick, obwohl wir schon die vielen Kühe in der Stadt gesehen hatten, die in Indien heilig sind und deshalb mitten auf der Hauptverkehrstraße liegen können oder die Beete der Verkehrsinseln abgrasen.
Schon von weitem erkannten wir die gigantischen Ausmaße und die Schönheit des Tempels, der für den Frieden steht und der in der Rekordzeit von fünf Jahren und in 300 Millionen Arbeitsstunden errichtet wurde.
Der Eintritt ist gratis, aber leider ist es nicht erlaubt, Kameras mit auf das Tempelgelände zu nehmen. So konnte ich keine Nahaufnahmen von diesem Prachtwerk der Baukunst machen.
Die Tempelanlage war bevölkert von einheimischen Sonntagsausflüglern, westliche Touristen hingegen waren kaum zu sehen.
Besucher betreten den Tempel ohne Schuhe. Das gesamte Bauwerk sieht aus, wie gerade erbaut.
Perfekter Zustand, unglaublich schöne Verzierungen und Steinskulpturen fesseln die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Nach einem ausgedehnten Rundgang setzten wir uns auf eine Steinbank in der Sonne, tranken Wasser und plauderten.
Neben uns ein Junge, der uns plötzlich ansprach, woher wir kommen würden. Wir antworteten ihm und er fragte neugierig, ob es unser erster Besuch in Indien wäre.
Er sprach für sein Alter ein gutes Englisch und erzählte uns, er sei mit seinen Eltern mit der Eisenbahn gefahren und komme aus einer Ortschaft, die rund 70 Kilometer entfernt liege.
Von Deutschland und Europa hatte der Junge noch nichts gehört.
Nach dieser interessanten Begegnung machten wir uns auf zu unserem Fahrer, der geduldig auf dem Parkplatz wartete.
Auf der Brücke über den Yamuna-Fluss hielten wir noch einmal an, weil ich aus der Entfernung mit dem Teleobjektiv Fotos vom Tempel machen wollte. Dann entschieden wir uns, den Lotus Tempel zu besichtigen.
Dieser Tempel sieht aus, wie eine riesige Lotusblüte und war uns bereits im Anflug auf Delhi aufgefallen.
Auch hier trafen wir auf Heerscharen von Pilgern, die dieses Bauwerk besuchten.
Wieder mussten wir unsere Schuhe ausziehen und dann in einer langen Schlange auf den Einlass warten. Da im Inneren des Tempels schlichte Betonwände ohne jede Verzierung das Bild bestimmen, waren wir recht schnell wieder draußen.
Als wir unser Auto erreichten, war es schon nach halb sechs und wir zogen es vor, zurück ins Hotel zu fahren.
Uwe Thomas und ich trafen uns zum Abendessen. Ich wählte mein Essen mit Vorsicht aus, nachdem ich knapp zwei Tage nicht mehr gegessen hatte.
Wir ließen die Eindrücke der letzten beiden Tage Revue passieren und waren uns einig, dass die Hauptstadt Indiens mit ihren kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten eine Reise wert ist.
Gute Nacht in Delhi…
26.03.2007 Neu-Delhi: Nach einer telefonischen Absprache verabredeten wir uns um 11.00 Uhr im Hotel zur Klärung des Problems der 50-Stunden-Wartung.
Etwas verspätet traf unser Agent ein und teilte uns mit, dass wir Piloten heute, am Montag, keinen Zutritt zum Flughafengelände bekämen, da wir ja nicht abfliegen würden.
Er machte den Vorschlag, die Wartung Dienstag vor unserem Abflug durchzuführen; wir könnten dann einfach später abfliegen, allerdings frühestens kurz nach 11.00 Uhr, da der Flughafen in den zwei Stunden zuvor für Kleinflugzeuge geschlossen sei.
Dann erklärte er uns der Handlingagent, die Werkstatt hätte keinen neuen Ölfilter da, sie könnte uns aber einen gebrauchten anbieten, der „nur“ eine Stunde gelaufen sei.
Wir lehnte das kategorisch ab, da die Gefahr, sich dann erst recht eine Leckage einzufangen, enorm hoch ist.
Wir telefonierten und diskutierten weiter und es ergab sich schließlich eine sehr zuverlässige Lösung, die weder mit unserer Handlinggesellschaft noch mit SAR Aviation Services zusammenhing.
So konnten wir die verbliebene Freizeit in Neu Delhi verplanen.
Wir entschieden uns, die Innenstadt zu besichtigen und wählten als Ausgangspunkt den Connaught Platz.
Eines der vor dem Hotel wartenden, grün-gelben dreirädrigen Tuc-tucs sollte uns dorthin chauffieren.
Der Fahrer betrieb offenbar ein Nebengeschäft und hatte anderes mit uns vor, denn er erklärte uns vermeintlich unwissenden Touristen, dass der Platz gesperrt und alle Geschäfte geschlossen seien.
Er fuhr mit uns in eine Seitenstraße und ließ uns vor dem Geschäft eines Groß-Souvenirhändlers aussteigen.
Die Geschäftstüchtigkeit unseres Fahrers amüsierte uns natürlich wenig und wir machten uns zu Fuß in die richtige Richtung auf, spazierten eine belebte, bunte Einkaufsstraße entlang und nahmen ein neues Tuc-tuc.
Jetzt gaben wir vor, eine Verabredung am Connaught Platz zu haben, und siehe da, der Platz war nicht gesperrt und auch alle Geschäfte geöffnet.
Nach einer Rundtour um den Kreisverkehr stiegen wir aus und erkundeten die unmittelbare Umgebung.
In einem nahen Lokal tranken wir eine Cola und gingen später noch in ein amerikanisches Schnellrestaurant, um auch letzte Viren im Magen-Darm-Trakt abzutöten, wie Uwe Thomas und ich scherzten.
Gegen 18.00 Uhr machten wir uns nach vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen auf den Nachhauseweg.…