Strecke: 750 NM Geplante Flugzeit: 6:05 Std. Filed Route: ATIS Hannover: Clearance: Take Off Time: 23.11. 08:30-9:10 Uhr (1.Versuch)
24.11. 06:55 Uhr (2.Versuch) ATIS Biarritz: Landing Time: 13:00 Uhr 23.11.2015 Hannover - Marie:
Heute Morgen haben wir ganz früh Martin abgeholt (7:15 Uhr), weil um 9.00 Uhr gestartet werden sollte. Kurz vor dem Flugplatz fiel Martin ein, dass er das Wichtigste, nämlich das i-Pad vergessen hatte. Ich dachte er macht Spaß, aber es war Ernst. Was nun?
Spontan fiel mir ein, dass unsere Freundin Karin gestern fragte, ob man von der Aussichtsterrasse am Flugplatz den Start sehen könne, was ich verneinte. Deshalb wollte sie gegen 8:30 zur Verabschiedung ins GAT kommen. Da sie für Martins Wohnung einen Schlüssel hat, rief Martin sie schnell an. Sie war schon unterwegs, drehte aber um und holte das i-Pad, das Martin extra noch aufgeladen hatte!!! Also wurde der Flugplan etwas verschoben und dann ging es los. Sie starteten.
Wir fuhren alle nach Hause und Mitte der Strecke erhielt ich einen Anruf von Derk, der auch vor Ort war, selber Pilot ist und immer sein Funkgerät anstellt. Er informierte mich, dass er im Funk gehört habe, dass die beiden Piloten auf dem Rückweg seien… Was war denn nun los? Hat Thomas etwas vergessen? Zuhause erhielt ich dann den erwarteten Anruf, es gab ein Problem mit der Cessna, der Regler für den Turbolader hat unregelmäßig gearbeitet! Sie war nun in der Werkstatt bei AeroWest. Nach 1 ½ Stunden kam er nachhause, weil die Reparatur nicht so schnell gemacht werden konnte. Biarritz fällt also aus heute und nun warten sie auf Morgen, ob es weitergeht.
Happy landings
23.11.2015 Hannover/Biarritz:
Thomas: Nachdem der Flugplan geändert wurde auf take off 9:30 Uhr UTC, standen wir 9:40 Uhr auf der Bahn 27 rechts. Der vorherige Testlauf und der Check waren erfolgreich beendet. Der Autopilot hatte zu Beginn Probleme gemacht und war erst nach dem dritten Hochfahren funktionsfähig. Aber das kann schon mal passieren.
Bei clear for take off habe ich Vollgas gegeben und den Start durchgeführt. Plötzlich erschien in der Anzeige manifold pressure (Ladedruck) - kurzzeitig eine rote Warnung der Digitalanzeige, weil die akzeptable Bandbreite zwischen 15 und 39 in.hg. überschritten war. Bei leichter Gasrücknahme nach dem Abheben verschwand die rote Anzeige.
Trotzdem schien mir das ungewöhnlich und sollte für den weiteren Flug genau beobachtet werden. In 4.000 ft Höhe nach Einschalten des Autopiloten stellte sich allerdings deutlich heraus, dass die Motorleistung pulsierte und ein stabiler Steigflug vom Autopiloten nicht zu halten war. Ich schaltete den Autopiloten aus und schob Gas nach für den Steigflug. Plötzlich erschien erneut die rote Warnanzeige und bei leichtem Rückzug des Gashebels reduzierte sich die Leistung überproportional. Offenbar gab es doch ein Problem mit dem Turbolader. Mit einem solchen Problem kann man keine Atlantiküberfliegung machen und überhaupt ist das kein gutes Zeichen für einen ruhigen sicheren Flug. Deshalb die Entscheidung: wir kehren um und fliegen zurück nach Hannover. Von Bremen Radar erhielten wir die geforderte Genehmigung, sofort im Sichtflug zum Flugplatz Hannover zurückzukehren. Beim Sinkflug im niedrigen Leistungsbereich lief der Motor wieder einwandfrei und nach sanfter Landung meldeten wir uns bei der Flugzeugwerft Aerowest. Dort herrschte nach Darstellung der Probleme zunächst einmal Ratlosigkeit. Nach einer Sichtkontrolle und der Kontrolle des gesamten Turboladersystems wurde ein Testlauf durchgeführt, der ebenfalls zum Ergebnis hatte, dass der Turbolader nicht richtig arbeitet. Es wurden etliche Schläuche entfernt und und die dazugehörigen Regler kontrolliert. Nach mehreren Testläufen war das Problem eingekreist und konnte beseitigt werden. Ein Hydraulikschlauch war undicht so dass der erforderliche kontinuierliche Druck nicht aufgebaut werden konnte. Jetzt war es allerdings schon 16:30 und wir entschieden, am nächsten Morgen um 8:00 Uhr zum zweiten Anlauf zu starten.
24.11.2015 Hannover - Marie:
Ich gebe nur zur Info meinen Wissenstand wieder:
Um 6:40 wurde Martin abgeholt, weil die beiden Piloten ganz früh abfliegen wollten, nachdem die Maschine gestern bis zum späten Abend gecheckt wurde. Es gab grünes Licht von Herrn Busch von Aerowest; alles wieder in Ordnung. Martin hatte nur die Übernachtung für gestern in Biarritz abgesagt. (Ich fand es auch viel schöner, Thomas noch eine Nacht bei mir zu haben…).
Geplant war, dass sie bis Biarritz fliegen, dort nur tanken und sofort weiterfliegen nach Cascais, um den Flugplan einzuhalten. Wie ich so nebenbei hörte, sollte der Wind heute anders sein als gestern und die Flugzeit bis Biarritz daher längern dauern als gestern. Mehr weiß ich auch noch nicht. Thomas hat zwar Satellitentelefon, aber er hat sich bisher (15:40 Uhr) noch nicht gemeldet.
24.11.2015 Hannover/Biarritz, Thomas:
Am 24.11. starteten wir pünktlich um 9:02 Uhr auf der Nordbahn in Hannover zu unserem zweiten Versuch, nach Biarritz zu fliegen. Beim Steigflug in die ersten 4.000 ft hatten wir gute Sicht über Hannover und das Umland. Danach allerdings zog es sich sehr zu und wir flogen nur noch in Wolken. Bereits 20 Minuten nach dem Start bildeten sich an den Tragflächen Eisbeläge, so dass wir die Enteisungsanlage einschalten mussten. Aber nach einer Stunde Flug kamen dann wieder bessere Wetterverhältnisse: Wir konnten den Schwarzwald sehen, die Vogesen, eine gepuderte französische Landschaft und schneebedeckte Berge.
Im weiteren Verlauf des Fluges flogen wir zwischen zwei Wolkenschichten und hatten dabei gute Sichtbedingungen. Allerdings mussten wir auf einer Höhe von 11.000 ft fliegen statt der im Flugplan angegebenen 10.000 ft. Dadurch gab es den Anlass, die Sauerstoffanlage auszuprobieren – denn über einen längeren Zeitraum in 11.000 ft zu fliegen, bedeutet doch auch, dass die Piloten Kopfschmerzen bekommen. Die Sauerstoffanlage funktionierte einwandfrei. Nach einer Sauerstoffdusche von einer Stunde konnten wir sie wieder abschalten.
Nach einer sanften Landung rollten wir zur Tankstelle und waren froh, im Zeitplan zu sein. Zwei Polizisten kontrollierten unsere Ausweise und auch die Pilotenlizenzen, wünschten uns dann einen angenehmen Weiterflug. Es musste nur noch getankt und die Landegebühr bezahlt werden. Nachdem ich diese bezahlte und zurück zur Tankstelle kam, war Martin ganz traurig, dass er in der Zwischenzeit nicht tanken konnte, denn die automatische Bedienung der Tankstelle gab einfach keinen Sprit frei. Ich habe daraufhin die Flughafenverwaltung nochmals angesprochen und diese wiederum hat einen Monteur von BP geschickt, der die Tankanlage wieder in Betrieb nehmen sollte. Es war allerdings nicht klar, wie lange dies dauern sollte. Nach etwa 20 Minuten erschien dann ein Monteur, der feststellte, dass die Software zusammengebrochen war und ein Neustart somit erforderlich. Nach einer weiteren halbe Stunde war dann tatsächlich die Software erfolgreich installiert Wir hatten allerdings in der Zwischenzeit schon mit FSW telefoniert und darum gebeten, uns einen kurzen Flugplan von Biarritz nach St. Sebastian aufzugeben, damit wir dort tanken können. Es war klar, dort gibt es Avgas. Wir waren also froh, dass die Tankstelle dann doch ihren Betrieb wieder aufnahm und flogen mit einer Verspätung von etwa einer Stunde von Biarritz nach Cascais.